Umgang mit Grenzverletzungen
Beim Verbändetreffen wurde auf eine Neuerscheinung hingewiesen:
Andrea Schleu: Umgang mit Grenzverletzungen
Die Autorin (Fachärztin für psychotherapeutische Medizin, Psychoanalyse und Traumtologie, Supervisorin und Vorsitzende des Ethikvereins) hat aus ihren langjährigen Erfahrungen heraus ein Buch vorgelegt, das sich in aller Ausführlichkeit mit dem Problem der Grenzverletzungen, ja schon der feinen Grenzüberschreitungen in vielerlei Hinsicht auseinandergesetzt.
Sie geht von Fragen philosophisch- ethischer Ansätze aus, die auch die Ethik der Kommunikation, besonders für Psychotherapeuten, berücksichtigen. Sodann beleuchtet sie den rechtlichen Rahmen im Zusammenhang mit der Musterberufsordnung, dem Straf- und Zivilrecht bis hin zur psychotherapeutisch gestützten Mediation.
Im Mittelpunkt des Buches steht die Frage nach der professionellen psychotherapeutischen Beziehung und dem so grundlegend wichtigen Konzept der Triangulierung. Hier wird den Bedürfnis nach einer positiven Orientierung Rechnung getragen, die die Probleme der Grenzüberschreitung bzw. -verletzung überhaupt erst deutlich werden lässt. Die Autorin geht ausführlich auch den Folgen der Verletzungen nach, genau so wie der Frage der Folgebehandlung nach der Schädigung so wie der Prävention vor der Schädigung. Es spricht für die Gründlichkeit dieser Untersuchung, dass die Autorin nicht unerwähnt lässt, welche Schwierigkeiten sich häufig der Aufklärung der genannten Verletzungen entgegenstellen. Sie widmet sich diesen Fragen unter dem Thema der Abwehr.
Das Buch ist höchst detailreich, führt viele Beispiele der möglichen Komplikationen vor und gibt dem Leser Einblick in eine aktuelle Literaturlage zu den verschiedenen Themen.
Andrea Schleu: Umgang mit Grenzverletzungen, Springer Verlag, Berlin 2021, 406 Seiten
ISBN: 978-3-662-62264-3 (softcover 39,99€; als ebook 29,99€)